NACH DER ERNTE IST VOR DER ARBEIT
Reife Kaffeekirschen kommen für die Nassaufbereitung direkt nach dem Pflücken in den Entpulper: eine Maschine, die Fruchthaut und Fruchtfleisch von den Kaffeebohnen, den Kaffeesamen, entfernt. Mit handbetriebenen Maschinen ein ziemlicher Zeit- und Kraftaufwand. Zeit, hier ein wichtiges Impact-Projekt für die peruanischen Kaffeebauern zu starten, fanden wir.
Kaffeekirschenfruchtfleischweitspucken? Kirschkernpulen wie beim Krabbenpulen? Oder gar Schälen, mit einem Minischäler? Um an die extrem gut geschützten Kaffeebohnen im Inneren einer Kaffeekirsche zu kommen, muss man sich tatsächlich einiges einfallen lassen. Erstmal sind da nämlich die beiden äusseren Schichten der Kaffeekirsche im Weg: die Fruchthaut, klar, und das Fruchtfleisch, auch Pulpe genannt. Der Weg zum Rohkaffee führt Kaffeebäuerinnen und -bauern durch den Prozess der Kaffee-Aufbereitung. Los geht’s mit den frisch geernteten Kaffeekirschen zum sogenannten Entpulpen in der Nassmühle. Das ist der erste Step. Die komplette Aufbereitung von Kaffee ist dann insgesamt ganz schön aufwändig. Für die Kaffeebauern im Hochland von Peru, in über 1.300 Metern Höhe, wo es ganz fantastischen Bio-Kaffee gibt, ist es durch zu simple Maschinen und fehlende Infrastruktur sogar so aufwändig, dass wir uns entschlossen haben, sie mit dem Projekt Verbesserung beim Entpulpen zu unterstützen. Entpulpungsmaschinen auf ihrer Farm bringen ihnen mehr Kapazität, bessere Qualität und weniger Arbeitsaufwand.
Von der Kaffeekirsche zum Rohkaffee
Héctor Antonio Oblitas Frías Augen funkeln, wenn wir mit ihm über das Projekt sprechen. In weniger Zeit viel mehr schaffen? Mit Kusshand! „Den Prozess des Waschens zu verbessern und in der täglichen Routine eine Erleichterung durch die Zeitersparnis zu bekommen, macht für uns Vieles so viel einfacher.” Héctor ist schon seit seiner Jugend Kaffeebauer. Genau wie seine Eltern. Da weiss man, wovon man spricht: von harter Arbeit. Je weniger Wege er durch die Transporte zur Entpulpungsstation auf sich nehmen müsste, weil er die Kaffeekirschen direkt auf seiner Farm im eigenen Entpulper verarbeiten könnte, desto mehr Zeit spart er. Und umso mehr kann er sich um wichtige andere Dinge kümmern. Es gibt schliesslich immer was zu tun ...
Weniger Arbeitsaufwand. Mehr Lebensqualität.
Um die Bohnen später so ertragreich wie möglich verkaufen zu können, muss die Qualität der geleisteten Arbeit natürlich auch von Anfang an stimmen: vom Entpulpen, über die Fermentation im Wasserbad, wo das klebrige Fruchtmaterial, das noch immer die Bohnen umhüllt, aufgeweicht und danach beim anschliessenden Waschen entfernt werden kann. Bis zu dem Zeitpunkt nach dem Trocknen. Erst dann ist es soweit. Dann halten die Kaffeebauern endlich ihr angestrebtes Ergebnis in den Händen – den Pergamentkaffee. Ein Zwischenergebnis. Denn die Kaffeebohnen sind immer noch von einer sehr dünnen Schicht umgeben, der Pergamenthaut. Um sie im nächsten Stadium zu Rohkaffee weiterzuverarbeiten, werden sie noch sortiert und geschält. Die Bohnen können jedoch bereits als Pergamentkaffee verkauft werden.
Auf den Impact der geplanten Erleichterungen freut sich auch Ernesto Mazuelos Bardales, Kaffeebauer seit 2004. „Ich bin froh über die Unterstützung, bald meine eigene Aufbereitungsanlage installieren zu können und so meinen Pergamentkaffee verbessern zu können. Das würde uns helfen, mehr Einkommen und auch eine bessere Lebensqualität zu haben.” Was für ein Ansporn! Wir tun also auch mit diesem Impact-Projekt alles dafür, die Bedürfnisse unserer Kaffeebauern so gut wie möglich zu supporten. Für jeden Tag im Arbeitsalltag. Für ein bisschen Zeit für die Familie. Und für eine bessere Zukunft mit ihrem Business. Denn das sind exakt die Dinge, auf die es letztendlich wirklich ankommt. Vamos, Perú!