Keine Zauberei und Magie. Wie Lernen zum Erfolg der Kaffeeplantagen verhilft.
Sonneneinstrahlung, Temperatur und Böden haben einen grossen Einfluss auf das Gedeihen der sensiblen Kaffeepflanzen. Da kein Kaffeebauer die Umweltfaktoren ändern kann, muss er durch sein Handwerk das Beste aus den Kaffeepflanzen herausholen. Über unser Impact-Projekt der landwirtschaftlichen Schulungen lernen unsere Kaffeebauern, wie sie produktiver werden und mehr Einkommen generieren.
Hermes Baradonas grinst über beide Ohren. Warum? Weil er es kann! Endlich! Er hat es geschafft. Dieser tolle, bescheidene Mann, Kaffeebauer aus Honduras, ist ein wunderbares Beispiel für das, was Unglaubliches passieren kann, wenn man die Offenheit zeigt, sich im Erwachsenenalter weiterzubilden. Als damals sein Vater verstarb, teilte Hermes’ Mutter das Grundstück unter ihm und seinen Brüdern auf. Hermes beschloss, Kaffee zu pflanzen. Er hatte jetzt eine Farm, allerdings in denkbar schlechtem Zustand. Er liess nichts unversucht, experimentierte herum. Alles ohne Erfolg. Sein persönlicher Status damals, vor sieben Jahren: völlig verzweifelt.
Leider nicht die einfachste Sache der Welt: Kaffeeanbau
Schon seit dem Start unseres Engagements in Honduras lassen wir unsere Bauern von Agronomen das ganz Jahr über fachgerecht beraten. Denn Kaffeeanbau geht weit über das wörtliche Anbauen der Pflanzen hinaus. Und kein Kaffeeproduzent kommt um ein effizientes Kaffeefarm-Management herum. Stattdessen geht es auch darum, durch administrative Schulungen Dinge wie Einnahmen und Ausgaben genau kontrollieren zu können, aber natürlich auch um agronomisches Wissen wie beispielsweise die richtige Technik beim Düngen der Kaffeepflanzen oder der Ernte auf den Kaffeeplantagen.
Von Agronomie bis Ökologie
Wir wissen alle: Theoretisches Wissen ist gut und schön. Doch für die praktische Umsetzung hilft es enorm, sich an bestehenden Beispielen zu orientieren. Deshalb kamen wir auf die Idee, zusammen mit einzelnen Bauern Kaffee-Modellfarmen einzurichten. Diese zeigen auf, wie Kaffee optimal angebaut wird und auch, welche Methoden in der Praxis am besten funktionieren. So wird die Theorie einfach greifbarer und die Bauern bekommen einen viel realistischeren Bezug zum Erlernten. Zum Beispiel, wie man Unkraut am effizientesten ein Ende setzt. Oder, wie das Zurechtschneiden der Äste funktioniert. Damit hatte Hermes übrigens anfänglich den allergrössten Schock zu meistern: Als Darnell Caranzas Agronomen-Team den schlechten Zustand seiner Pflanzen analysierte, fand es Kaffeerost. Für Nicht-Fachleute: So ungefähr das Schlimmste, was einer Kaffeepflanze passieren kann. Was passierte, sah aus, als würde es die Farm von Hermes komplett zerstören: radikalster Beschnitt der Pflanzen – kein schönes Bild, mit dem er da für eine Zeitlang leben musste, berichtet Hermes heute lachend.
Landwirtschaftliche Schulungen unserer Kaffeebauern
Die Schulungen auf den Modellfarmen wurden zu einem wichtigen Bestandteil für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Bauern. Die Agronomen beraten die Bauern das ganze Jahr durch, gemeinsam mit ihnen werden Arbeitspläne für die Kaffeeplantagen für jeden Bauern erstellt. Wir bezahlen die Löhne der Agronomen. So konnten wir einen grossen Impact für unsere honduranischen Kaffeebauern erreichen: Dank besserem Farm-Management kommen sie zu einer höheren Produktivität, gemessen in Ertrag pro Hektar; zu tieferen Kosten und somit zu mehr Einnahmen. Übrigens hat die Beschneidemethode des Teams der Agronomen um Darnell Caranza prächtig funktioniert: Betrug Hermes Baradonas Ernte 2018 noch 24 Doppelzentner, erhöhte er sie im Jahr darauf schon auf 32 Doppelzentner. Mit seinem Wissen hat er seinen Betrieb schnell verbessert. Und heute? Aktuell ist seine Farm die beste in der Gegend. Eine Modellfarm, von der andere Kaffeebauern eine Menge lernen können.